Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Soziales

Wichtiges Urteil für Arbeitslosenversicherung von freien Mitarbeitern im Rundfunk

14.03.2014

Mehr Schutz für Freie im Rundfunk

Foto eines Verkehrsschildes mit der Aufschrift Bundessozialgericht

Bundessozialgericht, Wegweiser. Foto: Hirschler

Das Bundessozialgericht hat am 11.März 2014 ein wichtiges Urteil zur sozialen Absicherung freier Mitarbeiter an Rundfunkanstalten gefällt. Konkret betrifft es solche Freien, die über die Rundfunkanstalten sozialversichert werden, also nicht etwa Freie, die über die Künstlersozialkasse abgesichert sind.

Sozialversicherte freie Mitarbeiter an Rundfunkanstalten gelten nach dem Urteil auch dann als umfänglich versichert, wenn sie nicht den ganzen Monat für die Rundfunkanstalt arbeiten und nur Monatsverträge erhalten. Das gilt zumindest dann, wenn der Mitarbeiter dem Sender insgesamt einen erheblichen Zeitraum der Woche zur Verfügung stehen hat. Das Urteil hat unter Umständen weitreichende Folgen.

Einerseits bedeutet es, dass intensiv beschäftigte freie Mitarbeiter mit jedem Monat der Beschäftigung 30 bzw. 31 Monatstage bei der Sozialversicherung gut geschrieben bekommen. Das könnte unter Umständen selbst dann gelten, wenn sie beispielsweise regelmäßig nur zehn Tage im Monat bei der Anstalt beschäftigt sind. Damit kommen sie insbesondere innerhalb eines Jahres auf die 360 Beschäftigungstage, die für einen Anspruch auf Arbeitslosengeld Voraussetzung ist.

Bisher hatten viele Freie, die nur an einigen Tagen im Monat beschäftigt wurden, stets das Problem, auf diese 360 Tage zu kommen, die innerhalb von insgesamt zwei Jahren gesammelt werden müssen, um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu erhalten.

Andererseits bedeutet das Urteil aber auch, dass die freien Mitarbeiter in den Tagen, an denen sie von der Rundfunkanstalt nicht beschäftigt werden, kein Arbeitslosengeld beantragen können.

In der Vergangenheit hatten sich zahlreiche freie Mitarbeiter an Rundfunkanstalten in den Tagen ohne Beschäftigung arbeitslos gemeldet und Leistungen der Arbeitsagentur erhalten. Viele Arbeitsagenturen waren in den letzten Jahren aber zunehmend dazu übergegangen, solche Anträge abzulehnen.

Im konkreten Streitfall ging es um einen freien Grafiker beim ZDF, der sich in den beschäftigungslosen Zeiten arbeitslos gemeldet hatte und damit auf Ablehnung stieß. Er war durchschnittlich 40 Wochenstunden pro Woche beschäftigt. Das Bundessozialgericht bestätigte die ablehnende Praxis der Arbeitsagenturen mit seinem Urteil.

Es ist davon auszugehen, dass Rundfunkanstalten jetzt viele sozialversicherten Freien mit 30/31 Tagen pro Monat melden müssen, selbst wenn diese keine besonderen Verträge oder Zusagen erhalten haben. Das dürfte jedenfalls dann gelten, wenn die Freien regelmäßig und intensiv für den Sender tätig werden; bei einem einmaligen oder kurzfristigen Einsatz kann es freilich anders sein.

Natürlich müssen die jetzigen Aussagen zum Urteil noch unter starkem Vorbehalt erfolgen. Die gerichtliche Begründung des Urteils steht noch aus, die jetzigen Informationen beruhen auf Sitzungsberichten. Insbesondere ist fraglich, ob die Aussagen des Urteil auf solche sozialversicherten Freien übertragen werden können, die deutlich weniger als 40 Wochenstunden für Anstalten tätig werden.

Bundessozialgericht, Urteil vom 11. März 2014, Aktenzeichen B 11 AL 5/13


Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

journalist.de

Wenn aus Blogs Geschäftsmodelle werden

04.12.12

Viele Blogs wandeln sich von persönlichen Tagebüchern zu professionellen Onlinemagazinen. Könnten Blogs zur alternative Einnahmequelle für freie Journalisten werden?

Urheberrecht

e-hots***.com-Seite nicht aufrufen

03.12.12

Internetseite sorgt für Aufregung bei Bildjournalisten

Social Media

Social Media für Profis - Material jetzt im DJV-Intranet

30.11.12

Viel Lob gab es für das "Webinar Social Media für Profis" am 29. November. Jetzt gibt es die Aufzeichnung und Unterlagen im DJV-Intranet.

Urheberrecht

Leistungsschutzrecht: Die Debatte

30.11.12

Der Bundestag debattierte am 29. November über den Gesetzentwurf zum Leistungsschutzrecht

Urheberrecht

Leistungsschutzrecht: Debatte zur Geisterstunde

29.11.12

Erste Lesung des Verlegergesetzes im Bundestag

Honorare

Boykottaufruf gegen Brodcast Text International

28.11.12

Absenkung der Honorare: Protest der Freien in Finnland gegen die Übersetzungsfirma BTI. Auch freie Journalisten in audio-visuellen Medien betroffen.

dapd

Kündigung von festen Freien: 3 Wochen Klagefrist

28.11.12

Wer wie ein Arbeitnehmer tätig war, muss jetzt eventuell klagen

Existenzgründung

Existenzgründungswebinar: Material jetzt im Intranet erhältlich

23.11.12

Das Material unseres Webinars "Existenzgründung" von heute ist im DJV-Intranet bereit gestellt worden.

journalist.de

Wenn die Firma pleite geht

23.11.12

Gleich zwei Insolvenzen innerhalb weniger Wochen. Die Probleme von FR und dapd haben auch viele freie Journalisten aufgeschreckt: Was gilt eigentlich, wenn der Auftraggeber pleite geht? Michael Hirschler vom DJV klärt auf.

Finanzierung

Der Journalismus geht stiften - Diskussion in Recklinghausen am 24.11.

21.11.12

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Medienkrise. Öffentliche Stiftungsmodelle als Rettungspaket für die Medien?

Existenzgründung

Freie Journalisten in MeckPomm: Existenz kaum möglich

21.11.12

Ein Bericht im "Kiek an!", dem Magazin des DJV-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, zeigt, wie es um den (freien) Journalismus im Armenhaus der Republik steht.

Informationsfreiheit

Bundesrechnungshof muss Prüfungsniederschriften herausgeben

17.11.12

Ein Journalist konnte sich vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen den Bundesrechnungshof durchsetzen. Ein Sieg für die Informationsfreiheit.

News 781 bis 792 von 858

Schon gewusst?Selbständige fallen in der Politik immer noch oft unter den Tisch - das muss aber nicht so bleiben. Der DJV vertritt die Freien, wenn es um Gesetzesvorhaben, Reformvorschläge und Stellungnahmen geht.

Bundestag hinter Gittern. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Selbständige fallen in der Politik immer noch oft unter den Tisch - das muss aber nicht so bleiben. Der DJV vertritt die Freien, wenn es um Gesetzesvorhaben, Reformvorschläge und Stellungnahmen geht.

freienblog

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen