Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Urteil

Bekommen Freie jetzt "durch Europa" ganz viele Rechte?

29.06.2020

Sind Freie am 25. Juni 2020 durch einen "Federstrich" des Bundesarbeitsgerichts plötzlich zu anerkannten Angestellten mit viel mehr Rechten als bisher geworden? Darüber grübelt jetzt deutschlandweit die juristische Zunft der Arbeitrechtlerinnen und Arbeitsrechtler.

Was passierte an diesem Datum? Das Bundesarbeitsgericht verkündete ein Urteil, in dem es vordergründig lediglich den Anspruch einer freien Mitarbeiterin beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) auf Auskunft über die Honorarzahlungen an männliche Mitarbeiter in gleichen Funktionen bejahte (hier zu den Details des Urteils). Schon dieses Urteil ist vom Inhalt her eine Sensation, allerdings sorgt die Begründung des Urteils für noch weitergehende Überlegungen.

Das Gericht hatte festgestellt, dass der Begriff der "Beschäftigten" in der zugrundeliegenden Europäischen Richtlinie nicht nur Personen im Arbeitsverhältnis betreffe, sondern darüber hinaus auch solche Personen betraf, zu denen im konkreten Fall auch die freie Mitarbeiterin gezählt wurde. Ob es dabei darauf ankommt, dass die Mitarbeiterin beim ZDF als arbeitnehmerähnlich anerkannt ist oder zumindest nach dem deutschen Gesetz als solche gilt, spielte dabei offenbar noch nicht einmal die entscheidende Rolle. Was bedeutet: auch in Betrieben, in denen es keine Tarifverträge für arbeitnehmerähnliche Personen gibt oder wo die Freien selbst den gesetzlichen Begriff der arbeitnehmerähnlichen Person nicht erfüllen, könnten Freie als Beschäftigte gelten. Was bedeutet es aber, wenn ein größere Teile der Freien neuerdings als Beschäftigte im Sinne des Europarechts gelten? Dann könnte im Prinzip jede europäische Richtlinie, in denen Rechte von Beschäftigten festgelegt werden, auch Anwendung auf diese Freien finden. Und solche Richtlinien gibt es in erheblicher Anzahl.

Richtig interessant wird der Fall auch deswegen, weil in der fraglichen europäischen Richtlinie sogar Regelungen enthalten sind, in denen geregelt wird, welche Teile der Richtlinie für Selbständige gelten sollen und welche nicht. Das Bundesarbeitsgericht hat aber klar gemacht, dass bestimmte Freie gar nicht unter diese Selbständigenregelungen fallen, weil sie von vornherein als Beschäftigte gelten.

Natürlich kann wenige Tage nach diesem Urteil, von dem bislang nur eine Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts vorliegt, noch nicht sicher definiert werden, wie sehr sich das Urteil nun tatsächlich auf die Rechtslage von Freien (bzw. einen Teil von ihnen) auswirkt. Wie immer verlangt die juristische Vorsicht, die ausführliche Urteilsbegründung abzuwarten und auch weiterführende Kommentare aus der Arbeitsrechtswelt.  Dennoch ist klar, dass sich einiges ändern wird.

Der DJV vertritt die Interessen seiner frei tätigen Mitglieder durch Rechtsberatung und Rechtsschutz vor Gerichten. Mitglieder, die sich in ihren Rechten als Beschäftigten benachteiligt sehen oder sonstige europäische Richtlinien auf sich angewendet wissen wollen, können sich mit dem DJV in Verbindung setzen.


Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Künstlersozialversicherung

Knatsch um die Künstlersozialabgabe

05.09.13

Der Beirat der Künstlerkasse will Druck machen und verweigert seine Zustimmung zur Erhöhung der Künstlersozialabgabe

Honorare

Freie Journalisten bekommen keinen Mindestlohn

05.09.13

Ein Bericht im NDR-Medienmagazin ZAPP zum Thema ist online abrufbar

DJV-news 316

Tarifrunde Zeitungen, Presseauskunftsgesetz, Sicherheit

23.08.13

Zweite Tarifrunde Tageszeitungen heute in Frankfurt | Presseauskunftsgesetz muss endlich kommen | Sicherheitsgesetze gehören auf den Prüfstand | RTL Group steigert Gewinn um mehr als 50 Prozent | Neuer Name und neues Programm |...

journalist.de

Wie man ins Freiendasein startet

20.08.13

Aus dem Redakteursjob in die Selbstständigkeit: Freien-Experte Michael Hirschler vom Deutschen Journalisten-Verband erklärt, was man vor dem Wechsel organisieren sollte.

DJV-news 315

Gladbeck, Tarifrunde, Vergütungsregeln, Sportfotos etc.

16.08.13

25 Jahre Gladbeck: DJV mahnt zu kritischer Distanz | DJV in den Startlöchern für zweite Tarifrunde Zeitungen | Landgericht Mannheim setzt Vergütungsregeln durch | Werbemarkt im ersten Halbjahr 2013 stagniert | taz fordert Geld...

Künstlersozialkasse

Offener Brief an Bundesministerin von der Leyen

02.08.13

Der Volltext des Schreibens

Künstlersozialversicherung

FDP will die Künstlersozialabgabe auf Versicherte begrenzen

02.08.13

Getrieben von den Arbeitgebern, fordert die FDP Maßnahmen, die das System der Künstlerosozialversicherung in Frage stellen

Künstlersozialversicherung

Künstlersozialabgabe soll 2014 auf 5,2 Prozent steigen

02.08.13

Die Beschäftigung freier Künstler und Publizisten bleibt weiterhin erheblich günstiger als bei Arbeitnehmern

Künstlersozialversicherung

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02.08.13

Seit über einem Jahr diskutieren Vertreter des Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der Sozialversicherung und Arbeitgeber über die Künstlersozialabgabe.

Urheberrecht

Urteile für Freie - Volltext jetzt auf den DJV-Freienseiten

31.07.13

Die Urteile sind auf djv.de/freie nach Mitglieder-Login zu finden

journalist.de

Ausschüttung noch 2013?

26.07.13

Das Oberlandesgericht München hat die Entscheidung über die Klage gegen die VG Wort vertagt. Die VG Wort will am 9. August über das weitere Vorgehen beraten.

DJV-news 312

Tarifrunde Zeitungen, Springer, BR, KSK etc.

26.07.13

Tageszeitungen: Keine Annäherung in erster Tarifrunde | DJV lädt zur Tagung "24 Stunden Zukunft" ein | Springer baut sich um | Berliner Verlag verkauft Stadtmagazin Tip | Immer mehr Zeitungen setzen auf Bezahlinhalte | Warnstreik...

News 661 bis 672 von 858

Schon gewusst?54% der Freien sind weiblich, 96% haben Abitur, 75% einen Hochschulabschluss. Der durchschnittliche Monatsgewinn beträgt 2.180 Euro im Monat. Frauen verdienen 1.895 €, Männer 2.440 €. Quelle: DJV-Umfrage 2014 (djv.de/umfragefreie)

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