News für Freie
Journalistenverband des Tages, des Jahres
Der Belarussische Journalistenverband hat wohl schon jetzt die Auszeichnung "Journalistenverband des Tages", eigentlich auch die "des Jahres" verdient. Seit Jahren engagiert sich die Alternative zum Journalistenverband der Staatsmedienmacher für die Belange der Journalistinnen und Journalisten im Land. Auf seiner Seite baj.by finden sich berufsbezogene Informationen für praktische Fragen des Alltags genauso wie Beiträge über den aktuellen Stand der Pressefreiheit. Und das stets sehr aktuell auf Belarussisch, Russisch und Englisch. Ergänzt wird das durch einen Kanal auf Telegram sowie seit einiger Zeit auch allgemein zugängliche Webinare.
Der Verband kritisiert seit langem die Repressionsmaßnahmen gegenüber den journalistisch im Land Tätigen. Nicht zuletzt für die Rechte der Freien startete er schon vor über fünf Jahren eine regelrechte internationale Kampagne, indem er beharrlich auf europäischer Ebene darauf hinwies, wie die freien Korrepondentinnen und Korrespondenten des polnischen Auslandssenders Belsat mit Bußgeldern und anderen Einschüchterungsversuchen bedroht wurden.
Mit zahlreichen Stellungnahmen gegenüber der Politik und derzeit aktuellen Meldungen über den Umgang mit Journalistinnen und Journalisten im Land, einschließlich den Rechten derjenigen, die für Auslandsmedien arbeiten, hat er sich zum zuverlässigen Ausgangspunkt für Recherchen und guten Ansprechpartner für unabhängige Analysen gemacht.
Wie viele Teile der belarussischen Opposition setzt der Verband auf die Wiederbelebung der belarussischen Sprache. Das kommt auch in den Schriftzeichen des Verbandslogos und der im Verband auf den ersten Blick vorherrschenden Korrespondenz und auch den Konferenzgepflogenheiten zum Ausdruck. Die Sprache Belarussisch dient der Opposition dabei vor allem als Vehikel für eine politische Linie, mit der die staatliche Eigenständigkeit vom großen Nachbarn Russland betont werden soll, mit dem man bis zum Ende der Sowjetunion verbunden war. Daher finden sich auf den Seiten des Journalistenverbandes auch immer wieder besorgte Meldungen, wenn Anzeichen dafür registriert werden, dass die Politik des Landes oder einzelne Medien zu russlandfreundlich wirken.
Der Verband ist gleichwohl realistisch genug, seine Hilfe auch in der russischen Sprache anzubieten. So finden etwa viele Webinare des Journalistenverbandes auf Russisch statt. Pragmatismus statt zuviel Ideologie. Denn in Wirklichkeit sprechen die meisten Menschen in Belarus im praktischen Leben nur Russisch, und nur bei alten Menschen auf dem Lande und in den Kreisen und Familien der überzeugten "Sprachnationalisten" pflegt man noch das Belarussische. Die Betonung des Belarussischen durch viele Oppositionelle, so sehr es politisch als Mittel für die staatlich-kulturelle Unabhängigkeit und gegen die Vereinigung mit der russischen Präsidialdiktatur taugen kann, mag allerdings auch dazu beigetragen haben, dass man die breite Bevölkerung nie richtig erreicht hat.
Die aktuelle Mobilisierung breiter Teile der Bevölkerung hat eher etwas damit zu tun, dass man in Belarus das vom russischen Regimekritiker Navalny erdachte System des "intelligenten Wählens" kopiert und sich dafür entschieden hat, auf gemeinsame Kandidaten zu setzen, obwohl es eigentlich wenig Gemeinsames in der Opposition zu geben schien. Gleichzeitig mag jedoch paradoxerweise auch eine Rolle spielen, dass auch Russland selbst mit der belarussischen Führung nicht mehr wirklich zufrieden ist und durch seine Staatsmedien ebenfalls kräftig am Sturz von Lukaschenko mitwirkt. Viele Belarussen schauen vor allem das russische (Staats-)Fernsehen, das die besser gemachten Shows, Serien, Dokumentarfilme und auch Talkshows hat als in Belarus. Womit wiederum die große Frage aufkommt, ob das Endergebnis aller Proteste möglicherweise ganz anders ausfallen könnte, als es sich der russlandkritische Teil der Opposition und das westliche Ausland derzeit vorstellen.
Ausgerechnet ein russischer Politikprofessor hatte im November 2017 bei einem Vortrag in Minsk dazu aufgerufen, mit aller Kraft um die Freiheit in Belarus zu kämpfen. "Hier kann noch etwas gemacht werden, hier sind noch Spielräume da. In Russland nicht mehr, dort herrscht eine autoritäre Diktatur ohne wirkliche Möglichkeiten!"
Wie es in Belarus weitergeht und ob am Ende eine "freiwillige" Vereinigung mit Russland statt einer größeren Freiheit ansteht, kann derzeit keiner sagen. Der Belarussische Journalistenverband berichtet derweil tapfer weiter, Tag für Tag auf baj.by.
MH
News für Freie
Tipps zu "Corona und die Freien" aktualisiert
Das DJV-Info "Corona und die Freien" informiert über soziale Ansprüche von Freien sowie steuerliche und versicherungsrechtliche Aspekte angesichts der Corona-Krise. Download als PDF unter djv.de
Europäisches Journalismuszentrum bietet mit der "Freelance Assembly" Online-Kurse für Freie an
Am 9. Juni startete die "European Freelance Assembly", ein Projekt des Europäischen Journalismuszentrums in Maastricht, in Kooperation mit der Bill-Gates-Stiftung. Ziel ist es, freien Journalistinnen und Journalisten...
Zahl der zugelassenen Fotojournalistinnen und Fotojournalisten auf acht Personen erhöht
Die DFL hat heute mitgeteilt, dass die Zahl der Fotojournalistinnen und Fotojournalisten in den Stadien von drei auf acht erhöht wird.
Ansprüche auf Verdienstausfall bei Kinderbetreuung wegen Schließungen von KiTas und Schulen verlängert
Geld vom Staat, wenn Kindertageseinrichtungen oder Schulen wegen Corona schließen und die Eltern deswegen nicht arbeiten können, weil es keine zumutbare Betreuungsmöglichkeit gibt: dieser Anspruch wird in Kürze von sechs auf zehn...
Basketball-Bundesliga schafft jetzt doch einen Pool-Platz für Fotografie
Das Engagement von Fotojournalistinnen und Fotojournalisten in der Basketball-Bundesliga (BBL) hat jetzt zu einem ersten Erfolg geführt: wie die BBL am Sonntag mitteilte, soll es jetzt doch einen Pool-Platz geben, aus dem Freie...
Der kreative Mittelstand fällt aus den Corona-Hilfsprogrammen
Milliarden für die Wirtschaft, darunter auch viel Geld für Selbständige: solche Meldungen hören sich gut an. Die PR-Verantwortlichen der Bundesregierung haben volle Leistung gezeigt. Nicht mehr über zu wenig Geld vom Staat wird...
Senkung des Mehrwertsteuersatzes vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020
Im Rahmen der Maßnahmen der Bundesregierung in der Corona-Krise wird befristet vom 1.7.2020 bis zum 31.12.2020 der Mehrwertsteuersatz von 19% auf 16% und von 7% auf 5% gesenkt. Für alle Freien, die umsatzsteuerpflichtig sind,...
Freie brauchen Hilfe
Der Deutsche Journalisten-Verband hat beunruhigende Umfrage-Werte zur wirtschaftlichen Situation der freien Journalistinnen und Journalisten veröffentlicht.
Bundesregierung kündigt neue Hilfen für Selbständige an
Die Bundesregierung hat neue Hilfen für Selbständige angekündigt, die von der Corona-Krise betroffen sind. Auch wird die Corona-Grundsicherung verlängert gewährt. Konkret sind folgende Maßnahmen geplant:Zur Sicherung der...
Aktualisierung der "Tipps für Freie zu Corona"
Das Info "Tipps für Freie zu Corona" ist in einer überarbeiteten Version auf djv.de als PDF abrufbar (Version vom 29. Mai, 2. Ausgabe)
DJV fordert neues Hilfsprogramm
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert von der Bundesregierung ein neues Hilfsprogramm für freiberuflich Tätige.
Grundsicherungsantrag Mai noch stellen!
Freie Journalistinnen und Journalisten, die von der Corona-Krise hart getroffen wurden, sollten zum Ende des Monats noch einmal dringend prüfen, ob sie nicht Anspruch auf die Corona-Grundsicherung haben. Der DJV informiert schon...
Schon gewusst?Schadensersatz für Fehler bei der Berichterstattung? Schwere Verletzung im Krisengebiet? Berufsunfähigkeit? Altersvorsorge? Der DJV-Versicherungsmakler bietet Spezialangebote für Journalisten.
Schon gewusst?Schadensersatz für Fehler bei der Berichterstattung? Schwere Verletzung im Krisengebiet? Berufsunfähigkeit? Altersvorsorge? Der DJV-Versicherungsmakler bietet Spezialangebote für Journalisten.
Weitere interessante Themen
Selbstverlag
Ihr eigenes Buch machen, also eBook oder Printexemplar, mit vonjournalisten.de
...mehr
DJV, Verband der Freien
Über 15.000 Freie sind Mitglied im DJV. Warum, steht in unserem Flyer.
...mehr