Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Ausland

Ukraine - Gefahren für Reporter

11.03.2014

Journalisten werden von Unbekannten angegriffen. Tipps für die Sicherheit.

Journalisten geraten in der Ukraine zunehmend in das Fadenkreuz gewalttätiger Nationalisten. Bereits Ende Februar berichtete die Journalistin Lindsey Hilsum vom britischen Channel 4 News über Angriffe auf ihre Crew, der Bericht findet sich auf der Website des International News Safety Institute (INSI). Nun macht auch die Internationale Journalistenföderation (IJF) auf Gefahren für Journalisten aufmerksam. Der griechische Journalist  Kostas Onisenko wurde von Unbekannten auf der Krim angegriffen. Ihm wurde die Nase gebrochen und er erlitt Verletzungen im Gesicht. Die IJF berichtet über mehrere vergleichbare Vorfälle, bei denen Nachrichtenteams und Reporter angegriffen wurden und sich zum Teil nur in letzter Minute vor gewalttätigen Angriffen retten konnten.

Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den zahlreichen Akteuren im Land, der neuen ukrainischen Regierung, Teilen der Bevölkerung vor allem in den mehrheitlich von russischsprachigen Bürger bewohnten Regionen, dem westlichen Ausland und der russischen Regierung müssen Journalisten zunehmend befürchten, nicht als neutrale Berichterstatter, sondern als Partei der einen oder anderen Seite eingestuft zu werden. Hinzu kommt, dass auch politische Aktivisten von Nichtregierungsorganisationen offenbar zum Teil gleichzeitig als Journalisten auftreten, andere Journalisten daher mit ihnen identifiziert werden. Auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass Journalisten einfach nur deswegen von einer Seite der Akteure des Konflikts angegriffen werden, um für negative Schlagzeilen gegenüber der jeweils anderen Partei des Konfliktes zu sorgen.

Vor diesem Hintergrund ist Journalisten zu empfehlen, sich, wenn irgend möglich, abhängig von der jeweiligen Region der Ukraine vermehrt bei Verantwortlichen der alten oder neuen politischen oder militärischen Stellen zu akkreditieren oder in anderer Weise zu registrieren, selbst dann, wenn ein offizielles Akkreditierungsverfahren noch nicht besteht. Während im Raum Kiew und der westlichen Ukraine hierzu offenbar inzwischen auch die paramilitärischen Einheiten des „Rechten Sektors“ gehören, sind es auf der Krim die Angehörigen der ehemaligen Sondereinheit Berkut, die hier an vielen Punkten den Ton angeben. Auch wenn es in keiner Weise angenehm sein kann, sich mit solchen Personen als Antragsteller befassen zu müssen, kann das am Ende immer noch besser sein, als von marodierenden Jungrekruten dieser Paramilitärs in die Mangel genommen zu werden.

Ein Bestätigungsschreiben oder auch nur ein einfacher "Selfie" zusammen mit solchen Verantwortlichen mag dann an informellen Kontrollpunkten oder bei der Konfrontation mit paramilitärischen Truppen unter Umständen für Entspannung sorgen. Darüber hinaus sollte die deutsche Botschaft oder – vielleicht auch, weil die Botschaftskommunikation überwacht werden dürfte - andere vertrauenswürdige Stellen ständig über Reiseziele und den Aufenthalt auf dem Laufenden gehalten werden. Alternativ mag es sinnvoll sein, sich zusammen mit ukrainischen Journalisten zu bewegen, welche die Situation im Einzelfall besser einschätzen können.

Der DJV empfiehlt zusätzlich, die eigene Versicherungssituation vor Einsätzen im Krisengebiet zu prüfen. Dazu gibt es ein Skript des DJV-Versicherungsmaklers. Mitglieder werden von seiner Seite sowie auch von der DJV-Geschäftsstelle beraten. Entsprechende Hinweise finden sich auch im DJV-Ratgeber "Handbuch für Freie".

Selbstverständlich gibt es im Kommentarfeld auf dieser Seite die Möglichkeit, dass Journalisten, die bereits aus der Ukraine berichten, hier ihre Tipps und Hinweise beitragen.


Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Transparenz

Hubschrauberflug war nicht privat

24.08.22

Am liebsten hätte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht über den umstrittenen Hubschrauberflug mit ihrem Sohn nach Sylt das Mäntelchen der Privatsphäre gedeckt. Daraus wird nichts.

Bundesregierung

Geheimniskrämerei beenden

13.07.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, ihre Informationsblockade gegenüber recherchierenden Journalistinnen und Journalisten zu beenden.

"#Hinterland"

Lebenszeichen in der Medienwüste

01.07.22

Im nordöstlichsten Teil der Bundesrepublik, inmitten von wirtschaftlich verödeten Landschaften, gründet ein Verlag Medien, als sei der Journalismus erst gestern erfunden worden. Die Rede ist vom Katapult-Verlag in Greifswald, der...

Nach Tagesspiegel-Urteil

Auskunftsgesetz muss her

09.06.22

Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg gegen den Tagesspiegel unterstreicht aus Sicht des Deutschen Journalisten-Verbands die Notwendigkeit eines Presseauskunftsgesetzes auf Bundesebene.

ADAC-Fotos

Konkurrenz für Freie

07.06.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in der Vermarktung von Fotos der ADAC Luftrettung eine unzulässige Konkurrenz mit freien Bildjournalisten.

"Hinterland"

Medien machen im Lokalen - der Journalismus erfindet sich neu

03.06.22

Was macht ein Ostfriese an der polnisch-ukrainischen Grenze? Was sich nach einem Ostfriesenwitz anhört, ist in Wirklichkeit ein Zeichen von neuen Richtungsentscheidungen in Lokalmedien. „Wir wollen weg vom Terminjournalismus, hin...

Corona-Krise

Neustarthilfe April-Juni jetzt beantragen

14.04.22

Ab sofort können Anträge auf Neustarthilfe für den Förderzeitraum April bis Juni 2022 gestellt werden. Dabei werden Soloselbstständige, Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, unständig Beschäftigte sowie kurz befristete...

Freie

Honorare müssen endlich steigen

28.03.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Zeitungsverleger auf, die Honorare der freien Journalistinnen und Journalisten endlich auf ein angemessenes Niveau anzuheben.

Presseauskünfte

Corona-Expertenrat kein Geheimzirkel

24.03.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, Medienanfragen über die Arbeit des Corona-Expertenrats zu beantworten.

Freie

DJV startet „Journalismus im Hinterland“

04.03.22

Über den Journalismus in Frankreichs Regionen und dem deutschen Hinterland-Manifest der Zeitschrift „hinterlands magazine“ ging es am 2. März 2022 in einer Onlinekonferenz. Mit einem Kick-off-Workshop startete der DJV die...

Ukraine

Wir sind solidarisch

25.02.22

Solidarität mit der Ukraine ist das Gebot der Stunde.

Ukraine

DJV ruft zu äußerster Vorsicht auf

24.02.22

Nach dem Beginn der Kampfhandlungen in der Ukraine ruft der Deutsche Journalisten-Verband die Korrespondenten vor Ort zu äußerster Vorsicht auf.

News 37 bis 48 von 858

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Auch bei der EU in Brüssel sind viele Freie unterwegs - nicht immer freiwillig frei. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen