News für Freie
Einige Lehren aus dem Ende von DieRedaktion.de
"Die Lektion ist auch wichtig, weil die Forderung nach einer entsprechenden Plattform seit Jahrzehnten immer wieder gekommen ist"
Doch auch wenn der eine oder andere freie Journalist immer wieder einmal einzelne Beiträge verkaufen konnte oder an einen Auftrag kam, am Ende fehlte es am wirklich großen Umsatz.
Bereits beim Start von DieRedaktion.de war die Einschätzung im DJV-Freienblog recht verhalten: „Niemand kann heute einschätzen, ob das Projekt am besonders schwierigen Markt der Publizistik gelingen kann. Werden ausreichend Abnehmer einsteigen, bieten freie Journalisten tatsächlich eigene Beiträge zur Zweitverwertung an?“
Das Scheitern am „Markt“ freier Texte ist freilich nicht neu. In der Zeit um den Start von DieRedaktion.de ging gerade der langjährige Anbieter Newsbörse vom Markt.
Aus dem Ende von DieRedaktion.de kann allerdings einiges gelernt werden. Die Lektion ist auch wichtig, weil die Forderung nach einer entsprechenden Plattform seit Jahrzehnten immer wieder gekommen ist, auch und gerade aus den Reihen der freien Journalisten im DJV.
1. Texte sind anders als Fotos sehr schwer per Datenbank im Einzelverkauf zu vertreiben.
Gründe dafür:
a) Redaktionen bekommen ausreichend unbestellte Angebote auf den Tisch, sie müssen nicht in Datenbanken nach Texten suchen bzw. sie haben auch gar keine Zeit dazu.
b) Redaktionen brauchen bei Texten inhaltlich Alleinstellung, vermeiden also Beiträge, die von vielen schon gesehen worden sein können, auch weil die Gefahr besteht, dass jemand zwar nicht den Artikel gekauft, wohl aber die Idee abgekupfert hat.
c) Redaktionen bevorzugen die persönliche Absprache mit dem Autoren, damit sie noch Sonderwünsche im Artikel berücksichtigt bekommen, sie haben aber keine Zeit, den Autor eines Datenbank-Artikels deswegen von sich aus zu kontaktieren.
d) Redaktionen, die in anderen Medien bereits gelaufene Beiträge unproblematisch übernehmen, sind relativ rar. Freie müssen sie selbst ausfindig machen und sollten sich nicht darauf verlassen, dass gerade diese Redaktionen in einer Datenbank suchen, auch weil das bereits Gesagte gilt - Redakteure haben heute kaum Zeit für solche Recherchen.
2. Artikeldienste funktionieren daher nur, wenn sie ständig neues Material bieten und von einer Nachrichtenagentur oder entsprechend agenturmäßig betrieben werden, d.h. über Rahmenvereinbarungen in die Redaktionen kommen.
3. Der Weiterverkauf von bereits veröffentlichten Beiträgen muss durch persönliche Ansprache von Redaktionen und anderen Kunden erfolgen, oft auch durch Überarbeitung des bereits gelaufenen Beitrags.
4. Als Alternative zum Weiterverkauf über Artikelbörsen sollten Freie überlegen, Beiträge über Selbstverlagsplattformen und/oder ihre eigene Webseite gleich direkt an Leser zu verkaufen. Dazu sind thematisch ähnliche Beiträge in einem (elektronischen) Buch oder anderem Medium zusammenzufassen, um dem Leser durch die Bündelung einen Mehrwert gegenüber einem Archivaufruf beim Auftraggeber zu bieten.
Michael Hirschler, hir@djv.de
News für Freie
Verbandsklagerecht muss kommen
Bei der Umsetzung der EU-Richtlinie für das Urheberrecht in der digitalen Gesellschaft sollte der deutsche Gesetzgeber nicht auf das Instrument des Verbandsklagerechts verzichten.
Antrags-Chaos: Besser noch warten bei Neustarthilfe und Betriebskostenhilfe
EU-Beihilferecht sorgt für Probleme Freie müssen mit der Beantragung von neuen Hilfen weiterhin warten. Irreführende Aussagen der Bundesregierung und unklare Antragssysteme sorgen derweil für Chaos bei Selbstständigen:...
Antragsformular für Neustarthilfe lässt auf sich warten
Das Antragsformular für den Direktantrag für die Neustarthilfe ist doch noch nicht online. Wer zur Zeit mit Elster-Zertifikat in den gesicherten Bereich für die Antragstellung auf Wirtschaftshilfen kommt, entdeckt dort nur den...
Was bei der Umsatzsteuer ab 1. Januar 2021 zu beachten ist
Die Umsatzsteuer beträgt für ab dem 1. Januar 2021 ausgeführte Leistungen grundsätzlich wieder 19 Prozent bzw. 7 Prozent im Bereich der Einräumung von Urheberrechten. Wer ab dem 1. Januar 2021 allerdings noch...
Freienvertretung: Freie können am 14. Januar Wahlausschuss wählen
Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschlandradios können jetzt eine Freienvertretung wählen, mit der die arbeitnehmerähnlich frei Beschäftigten Repräsentanten im Haus bestimmen können. Diese können in Konfliktfällen...
Corona-Bonus für Journalisten
Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die Medienunternehmen dazu auf, ihren Beschäftigten zum Jahresende einen Bonus auszuzahlen – als Anerkennung für die geleistete journalistische Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie.
Bayern zahlt jetzt für Oktober bis Dezember bis zu 1.180 Euro "Unternehmerlohn"
Die Bayerische Staatsregierung hat jetzt ein Soloselbstständigenprogramm aufgesetzt, von dem freie Journalistinnen und Journalisten in der Corona-Krise profitieren können. Sie können bis zu 1.180 Euro für die Monate Oktober bis...
Eine Regierung, zwei Meinungen
Wie hält es die Bundesregierung mit den Kreativen? Staatsministerin Monika Grütters ruft zur Solidarität auf, Staatsministerin Dorothee Bär sieht urheberfreundliche Regelungen kritisch. Wie wäre es mit einer einheitlichen Linie?
Neue DJV-Tipps für Freie zu Finanzhilfen
Corona: ,,Novemberhilfen" helfen den meisten Freien nicht, Anträge für ,,Neustarthilfe" erst im Januar 2021 möglich. Über Details der aktuellen Hilfsmaßnahmen informieren neue "DJV-Tipps für Freie", die hier als PDF abrufbar...
Weiterhin kaum Hilfen für einen Teil der Freien
Nachdem die meisten frei journalistisch tätigen Personen bereits bei der aktuellen "Novemberhilfe" der Bundesregierung leer ausgegangen sind, bleibt auch die angekündigte "5.000-Euro-Hilfe" für viele enttäuschend. Grund: es wird...
Freie sollen ausgeschlossen werden
Der Deutsche Journalisten-Verband wendet sich gegen das Vorhaben der Bundesregierung, die arbeitnehmerähnlichen freien Journalistinnen und Journalisten aus den Personalräten vieler öffentlich- rechtlicher Sender herauszuhalten.
Keine Hilfen für Freie
Die als "Novemberhilfen" bezeichneten Unterstützungsmaßnahmen des Bundes werden nur an Unternehmen und Selbständige gezahlt, die direkt von den Schließungsanordnungen der Bundesländer betroffenen sind, also beispielsweise...
Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).
Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).
freienblog
Gefahren bei Interviews mit Russlandbezug
Der Zwang zur Tarifeinheit bedeutet auch Nachteile für freie Journalisten
Blogger sind die einzigen Journalisten
Hilfe, ich habe ein zweites Standbein! (Es heißt Journalismus)
Weitere interessante Themen
Selbstverlag
Ihr eigenes Buch machen, also eBook oder Printexemplar, mit vonjournalisten.de
...mehr
DJV, Verband der Freien
Über 15.000 Freie sind Mitglied im DJV. Warum, steht in unserem Flyer.
...mehr