Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Mehr zum Thema

Bildjournalisten

dapd-Bildarchiv

ddp images bietet "Freien und Pauschalisten" 15 bis 20 Prozent Beteiligung an - DJV warnt vor übereilten Erklärungen

14.06.2013

Nachdenken statt vorschnell zu applaudieren, heißt es derzeit


Die Bildagentur ddp images hat sich heute bei einer Reihe von Ex-Mitarbeitern der dapd gemeldet und mitgeteilt, dass sie sich als Erwerberin des dapd-Bildarchivs und darin befindlicher Bilder sehe. Dabei liefert sie für den - rechtlich hinterfragbaren - "Erwerb" des Bildarchivs eine recht gewundene Erklärung: "Das haben wir gemacht, damit unsere Kunden, die in der Vergangenheit im Einzelbildvertrieb Nutzungsrechte für dapd-Bilder erworben haben, zukünftig keine Probleme/Fragen mit neuen Rechteinhabern klären müssen. Es war vielen Kunden wichtig weiterhin ddp images als Ansprechpartner für diese Bilder zu haben. Und natürlich wollten wir die Bilder gerne auch weiterhin lizensieren können."

Die Ex-Mitarbeiter von dapd werden jetzt von ddp images aufgefordert, per Email die "Kontaktdaten (inkl. Bankverbindung und UST-ID oder Steuernummer)", die "Art der Vereinbarung (Fest, Frei, Pauschalist), unter der (...) Bilder bei dapd eingeliefert wurden" und "die Namen, die im Credit der dapd-Bilder stehen", zu melden. ddp images werde sich dann "bis Ende Juli" mit den Adressaten in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Die Bildagentur bietet dabei an, die (seinerzeit bei dapd tätigen) "freien Fotografen mit 20% und die Pauschalisten mit 15% an den zukünftige Erlösen mit ihren Bildern zu beteiligen".

Der DJV weist seine Mitglieder erneut darauf hin, dass aus seiner Sicht mehrere Punkte hinterfragt werden können. So stellt sich bereits die Frage, ob ddp images überhaupt Bildrechte des jeweiligen Mitglieds erworben hat bzw. die Bilder unproblematisch weiter vertreiben kann. Selbst wenn ddp images Rechte erworben hätte, stellt sich die Frage, ob die Mitglieder das Recht haben, einen Rücktritt vom Nutzungsvertrag zu erklären. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und zu welchen Konditionen die Nutzungsrechte an ddp images übertragen werden sollten (ddp images dagegen scheint sich dagegen auf den Standpunkt zu stellen, die Rechte schon zu haben). Hierbei hält der DJV es für zwingend, dass ddp images jegliche Haftung übernimmt, falls abgebildete Personen, Markeninhaber und sonstige Rechte-Inhaber Schadensersatzansprüche wegen des Wechsels des Verwerters und/oder deswegen nicht erwarteter Bildnutzungen erheben.

Auch die bislang in Aussicht gestellte Beteiligung erscheint vollkommen unzureichend, da sie von den branchenüblichen fairen Beteiligungsregeln stark abweicht. Eine Begrenzung von Beteiligungsregeln allein auf Freie und Pauschalisten erscheint ebenfalls nicht als ausreichend. Zusätzlich zum rein juristischen Ansatz ist zudem zu fordern, dass ein generelles Beteiligungsmodell für alle Urheber ins Auge gefasst wird, weil der "Erwerb" des dapd-Bildarchivs sonst ziemlich nach einer "Schnäppchenjagd" aussehen würde.

Der DJV rät allen Mitgliedern, keinerlei (!) Erklärungen gegenüber ddp images ohne Beratung und Vertretung des DJV abzugeben. Die Bildrechte können auch durch scheinbar harmlose Formulierungen, Antworten und E-Mail-Korrespondenzen aufs Spiel gesetzt werden, und das unter Umständen für die gesamte Lebenszeit des Bildjournalisten plus 70 Jahre nach seinem Tod. Wie ärgerlich das sein kann, wird vielleicht erst in paar Jahren zu sehen sein, falls (nur als Beispielsfall) einmal ausgewählte Bilder des Archivs auf einer Auktion Kölner oder New Yorker Auktionshäuser für 100.000 (und mehr) Dollar über den Tisch gehen sollten. Rechte, die leichtfertig weggegeben werden, sind dann eben auch weg. Der DJV empfiehlt seinen Mitgliedern daher, eine Vertretung des DJV in Anspruch zu nehmen und bei seinen Landesverbänden Rechtsschutzanträge zu stellen.

Der DJV hatte bereits im Mai versucht, Verhandlungen mit ddp images aufzunehmen. Die Firma verwies darauf, dass sie jeden Einzelfall separat klären wolle. Auch hierzu ist der DJV bereit, obwohl diese Vorgehensweise erheblich ineffektiver erscheint. Schon jetzt sind allerdings im Hintergrund auch eine Reihe von Ex-dapd-Fotografen aktiv und versuchen sich zu organisieren. Auch aus diesen Kreisen ist die Einschätzung zu hören, dass ein allgemeiner Verhandlungstermin unter Einbindung der Verbände sinnvoll wäre. Es wird weiter zum Thema informiert.


Michael Hirschler, hir@djv.de

News-Übersicht für Bildjournalisten

Corona-Krise

Zahl der zugelassenen Fotojournalistinnen und Fotojournalisten auf acht Personen erhöht

10.06.20

Die DFL hat heute mitgeteilt, dass die Zahl der Fotojournalistinnen und Fotojournalisten in den Stadien von drei auf acht erhöht wird.

Corona-Krise

In Spanien dürfen 14 Fotojournalistinnen und Fotojournalisten in die Fußballstadien

09.06.20

Während in Deutschland die sportpolitisch Verantwortlichen weiterhin nicht von der schweren Einschränkung der Fotografie in den Stadien abweichen wollen, werden aus Spanien ganz andere Zahlen gemeldet: immerhin 14...

Corona-Krise

Basketball-Bundesliga schafft jetzt doch einen Pool-Platz für Fotografie

08.06.20

Das Engagement von Fotojournalistinnen und Fotojournalisten in der Basketball-Bundesliga (BBL) hat jetzt zu einem ersten Erfolg geführt: wie die BBL am Sonntag mitteilte, soll es jetzt doch einen Pool-Platz geben, aus dem Freie...

Corona-Krise

Auch der Basketball sperrt Fotografie aus

05.06.20

Die Fotografie ist ein Infektionsrisiko, das eingedämmt werden muss. Diese Ansicht, die sich schon bei den Verantwortlichen im Fußball breitgemacht hat und zu einer Reduzierung auf nur drei Personen geführt hat, wird jetzt auch...

Corona-Krise

Senkung des Mehrwertsteuersatzes vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020

05.06.20

Im Rahmen der Maßnahmen der Bundesregierung in der Corona-Krise wird befristet vom 1.7.2020 bis zum 31.12.2020 der Mehrwertsteuersatz von 19% auf 16% und von 7% auf 5% gesenkt. Für alle Freien, die umsatzsteuerpflichtig sind,...

Corona-Krise

Bundesregierung kündigt neue Hilfen für Selbständige an

04.06.20

Die Bundesregierung hat neue Hilfen für Selbständige angekündigt, die von der Corona-Krise betroffen sind. Auch wird die Corona-Grundsicherung verlängert gewährt. Konkret sind folgende Maßnahmen geplant:Zur Sicherung der...

Fußball-Bundesliga

Gemeinsamer Appell an Politik

03.06.20

In einem gemeinsamen Appell mit dem KICKER und Sportredaktionen von Zeitungen und Zeitschriften haben der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband...

Corona-Krise

Aktualisierung der "Tipps für Freie zu Corona"

29.05.20

Das Info "Tipps für Freie zu Corona" ist in einer überarbeiteten Version auf djv.de als PDF abrufbar (Version vom 29. Mai, 2. Ausgabe)

Bildjournalismus

Zahlen zum Bildermarkt veröffentlicht

29.05.20

(PM LB / Red.) Am 27. Mai 2020 wurden neue Zahlen zum deutschen Bildermarkt vorgelegt. Erstmals beteiligten sich an der jährlichen Erhebung der Arbeitsgruppe „image market –business trends“ zum deutschen Bildermarkt neben den...

News 73 bis 81 von 402
Newsletter

Cookie Einstellungen